I wanna know what’s going on

Romuald Etter, «I wanna know what‘s going on», 1996. Sukzession aus drei Glasscheiben, je beidseitig handgeätzt oder handbedruckt, Format 41 x 57 x 6 cm, signiert (vorne, unten rechts) und nummeriert. Einmalige, auf 81 Exemplare und 3 Epreuves d’Artiste limitierte Auflage der «Edition Heads | HSB», 1996.

I wanna know what's going on

Romuald Etter / 1996

romualdetter.ch

Romuald Etter, geboren 1959 und wohnhaft im luzernischen Altwis, zeigte sein Schaffen seit 1985 bereits an verschiedenen Ausstellungen, unter anderem in Basel, Biel, Luzern, Zug und Zürich. 1995 hat ihm der Kanton Zug ein Werkjahr zugesprochen. Romuald Etter lehrt an der Kantonsschule Hochdorf und ist in der Ausbildung der Luzerner Gestaltungsschule «Farbmühle» tätig.

«Kunst lässt sich bis zu einem gewissen Mass begrifflich-sprachlich nachvollziehen, doch jenseits davon gibt es einen ganzen Bereich, der sich nicht mehr in Worte fassen lässt», sagt Romuald Etter, «dort setzt die Kunst mit ihrer eigenen Sprache ein».

Etters Sprache arbeitet mit scheinbar Vertrautem. Er benutzt gern banale Gegenstände und Materialien, oft abgelegte und zum Wegwerfen bestimmte oder sonstwie nicht mehr gebrauchte Verpackungs- und Verkleidungsbleche, benutzte Stoffe, durchgelegene Matratzen, Autoscheiben oder eben Scheiben aus Fensterglas. Doch mit wenigen gezielten Eingriffen oder Akzentsetzungen wandelt er das vertraut Erscheinende radikal um, benutzt es als neues Alphabet seiner künstlerischen Sprache und setzt damit verschlungene Aussagen frei, die verblüffen oder irritieren oder beides.

Glasscheiben, wie sie sich Romuald Etter für diese Edition dienstbar gemacht hat, faszinieren ihn wegen ihrer Transparenz, die sich unterbrechen oder/und kumulieren lässt. So können ganz neue Durchblicke entstehen – im wahrsten Sinn des Wortes – andere Durchsichten als die gewohnten, Einsichten womöglich. Auf den drei Scheiben, die sich in festgelegter Sukzession folgen, materialisiert er mit den sparsamen Mitteln von Glasätzung und -aufdruck eine gesteigerte Form von Kommunikation: nicht bloss vernetzt – woran wir uns in multimedialer Welt ja schon fast gewöhnt haben – sondern mit der unmittelbaren Präsenz aller ver-netzten Inhalte zugleich. Unser Hirn, von dieser ungewohnten multivisuellen Wahrnehmung bereits stark gefordert, gerät über dem von Etter gesetzten Themenbogen erst recht ins Oszillieren; dessen Gleichzeitigkeits-Klammer greift nämlich weit aus und bringt kopflastige Metaphern der wissenschaftlich-technischen Welt mit der Symbolik archaischer menschlicher Rituale zusammen, setzt sie in Dialog – und zwar auf einen Schlag, vielmehr: auf einen Blick.