Ohne Titel. Werk 1, 2, 3, 4.

Gregor Lanz, «Ohne Titel. Werk 1,2,3,4», 1993/94. Einfarbiger Steindruck auf Bütten, Format 63 x 90 cm. Hergestellt in der Litho-Handpresse von Christina und Peter Rall, Zürich. Einmalige, auf je 37 Exemplare limitierte Auflage der «Edition Heads | HSB», 1994. Vom Künstler signiert (vorne, unten rechts) und nummeriert.

Ohne Titel. Werk 1, 2, 3, 4.

Gregor Lanz / 1994

galerie-sylva-denzler.ch

«Welten». Gregor Lanz

Gregor Lanz wurde 1962 in Zürich geboren, besuchte den Vorkurs der Kunstgewerbeschule Zürich (heute Schule für Gestaltung) und zeigte sein Schaffen bisher an verschiedenen Einzelausstellungen in Zürich, St. Gallen, Lausanne und Basel sowie an mehreren Gruppenausstellungen. Er lebt und arbeitet in Zürich.

Gregor Lanz bringt einfache, oft wiederkehrende Motive in seine Bilder ein: Tiere (Kuh, Hund, Esel), Menschen, Hüte, Papier, Stoff, Glocken. Er verwendet diese Motive, weil er von irgend etwas an ihnen immer wieder neu angezogen wird, weil ihre sinnliche Seite ihn fasziniert:

Die Kuh, die vor dem Fressen fast rituell mit dem Maul das duftende Grasbüschel schüttelt oder spielerisch ihren Rücken damit bewirft. Der mit steil nach oben gerichteter Nase schnuppernde und dadurch gleichsam erkennende Hund. Das Rascheln von Papier, dessen akustische Qualität – oft verkannt – sich offenbart. Ein Tuch, dem vom ständigen Gebrauch jemandes Geruch eingeschrieben ist. Glocken, die ihre Umgebung in Schwingung versetzen. Oder Nebel, der eine Szenerie wie schützend in einen Mantel hüllt.

Es sind solche Puzzle-Steine und Fragmente, die Gregor Lanz aus ihrem ursprünglichen Kontext hebt und virtuos zu neuen Welten zusammenbaut. Selbsterfahrenes fliesst ebenso ein wie aktuell Gehörtes, Gelesenes, auch Bildzitate von Künstlern, deren Werke er ausgiebig studiert. Es entsteht ein Inventar möglicher Lebensräume, Wunschräume einer neu gefügten Wirklichkeit. Scheinbar klar zuzuordnende Motive tauchen in unerwarteten Zusammenhängen auf – bleiben gelegentlich auch im Diffusen: ist es Stoff oder Papier, Gras oder Haar, Mensch oder Maske, Milch oder Wasser? «Die Betrachter sollen die Magie des Bildes auf sich wirken lassen», meint Gregor Lanz, und ist es nicht diffus genug, fügt er dem Bild verhüllenden Nebel hinzu.

Gregor Lanz will keine idealisierten Welten entwerfen, sondern Aufmerksamkeit schaffen für eine volle sinnliche Erfahrung der uns umgebenden Wirklichkeit. Das Visuelle als Anreiz zu vertieftem Schauen, zum Hinhören, zum Riechen, zum Schmecken – zur Wiederentdeckung der Ganzheitlichkeit von Lebewesen und Dingen.

«Ohne Titel. Werk 1,2,3,4», 1993/94. Einfarbiger Steindruck auf Bütten, Format 50 x 65 cm. Hergestellt in der Litho-Handpresse von Christina und Peter Rall, Zürich. Einmalige, auf je 45 Exemplare limitierte Auflage der «Edition Heads | HSB», 1994. Vom Künstler signiert (vorne, unten rechts) und nummeriert.