Projekt mit offenem Ausgang

Projekt mit offenem Ausgang

Die Edition entsteht seit 25 Jahren in einer Auflage von 81 Exemplaren. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von Heads – einer Firma, die sich der Kommunikation verschrieben hat – mit Künstlerinnen und Künstlern mehrheitlich aus der Schweiz und dem nahen Ausland.

Zahlreiche Kunstschaffende haben das Thema Kommunikation aufgenommen und versucht, ihre eigene Persönlichkeit und ihre Tätigkeit innerhalb eines breiteren gesellschaftlichen Umfeldes zu reflektieren. Was bedeutet dies?

Kunstschaffende sind längst keine Auftragsnehmer mehr. Oft agieren sie wie selbsternannte Seismographen, reflektieren frühzeitig schon leises politisches, soziales und kulturelles Schlingern und Rumoren. Ihre Themen, ihre Instrumente, ihre Sprache, ihre Forschungsgebiete definieren sie selbst. Doch entziehen sie sich damit auch einer normierten Bewertung durch die Gesellschaft? Die einzigen, wenn auch sehr unzuverlässigen, Systeme sind der Markt und die institutionelle Resonanz. Daran lässt sich ablesen, ob eine Künstlerin oder ein Künstler derzeit gefragt ist. Aber gibt uns dies auch Aufschluss über deren Bestand auch mit Blick auf eine längere Perspektive?

Individuelle Seilschaften und Mikrozirkel haben ein deutlich hierarchisches kulturelles Umfeld abgelöst. An die Stelle von Fürstenhäusern oder kirchlichen Potentaten ist heute ein Kreis von Fachleuten, Kolleginnen und Kollegen oder ganz generell Interessierten getreten. Sie bilden den ersten Echoraum, in welchem Kunstschaffende ihr Denken, ihre Fragestellungen und ihr Wissen überprüfen und schärfen können. Kunstschaffende sind in ihrem Selbstverständnis auf ein geistig fites Gegenüber angewiesen, das bereit ist, auf diesen Dialog einzugehen und dafür auch entsprechende Ressourcen einzusetzen. Was sich aus einem solchen Dialog ergibt, ist nie vorauszusehen. Und so war und ist das Unterfangen ‹Edition Heads› ein Projekt mit offenem Ausgang.

Eine Publilkation zu diesem Projekt kann entsprechend nur eine Momentaufnahme bieten, kurze Einblicke in einzelne Aspekte dieses Prozesses und dieser gemeinsamen Auseinandersetzung. Lassen wir deshalb im Folgenden einige der beteiligten Kunstschaffenden zu Wort kommen, die dieses Vorgehen im Rückblick reflektieren.

 

Abkapselung und Angebundenheit

Clarina Bezzola beispielsweise bezieht sich mit ihrem Konnektor-Suit ganz direkt auf das Unternehmen als Kommunikationsdrehscheibe. Sie visualisiert die Beziehungen zwischen Heads und den einzelnen Kunden, sowie deren relationale Abhängigkeiten. Bezzola lässt dabei virtuelle zwischenmenschliche Beziehungen konkret werden, macht den Körper zum Teil eines grösseren Geflechts, in welchen einzelne Individuum eingebunden sind, jedoch ohne diesen kollektiven Energiefluss nicht existieren könnten:

«Meine Arbeit spricht von unserer anderen Seite, unserer emotionalen Innenwelt, die mittels Sprache nur schwierig zu fassen ist. Konnektor-Suit, meine erste Arbeit einer Serie, stellt das Individuum als inselhaftes Wesen inmitten einer Gruppe dar. Anlässlich des Projekts für Heads habe ich die Situation zwischen einer Firma und ihren Klienten und gleichzeitig auch die Beziehung zwischen den einzelnen Klienten untereinander untersucht. Meine Arbeit verbildlicht diese Vernetzung.

Das menschliche Individuum ist ein Mikrokosmos.Konnektor-Suit ist ein Zwangsjacken-artiges Kleidungsstück, das jeden Träger, im Idealfall die Hauptrepräsentanten jeder einzelnen Kundenfirma, mittels Röhren und Reissverschlüssen verbindet und gleichzeitig voneinander abgrenzt. Das Endresultat ist ein grosser Kreis von 81 Trägern, die so an ihren Zustand der Abkapselung und Angebundenheit erinnert werden.»

Clarina Bezzola, New York, 2004

 

Energetische Durchdringung

Auch die Videos von Muda Mathis fangen ein sehr präzises Lebensgefühl ein, das Gefühl eines alles erfassenden

Wirbels, der uns letztlich dazu bringt, unsauf uns selbst zu besinnen. Dieses selbstreflektierte und selbstbewusste Zurückbinden von äusseren Realitäten an den eigenen Körper und das eigene Denken, ist einer der wichtigsten Faktoren, die uns die Kunst lehren kann. Ohne persönliche Verankerung und Bodenhaftung, ist keine angemessene Reaktion auf unsere sich immer schneller bewegende und immer drängender fordernde Umwelt möglich. Nur das stete Abgleichen von Erfahrungen und Wertmassstäben in Bezug auf die eigene Körperlichkeit und den eigenen Zeithorizont liefert die nötige Konstante um sich einer kollektiven Betriebsamkeit zu widersetzen, beziehungsweise Energien daraus abzuleiten, ohne jedoch ganz darin aufzugehen.

«Für mich ist die EditionStill have my body still have my mind der Inbegriff meiner/unserer Neunzigerjahre. Die Videostills sind eine Auskoppelung, ein Nebenprodukt einer damaligen Videoarbeit, die das gleiche Thema beinhaltete. Das Schwindelerregende als Genuss, das energische Durchdringen einer schwirbeligen Welt, die Lust mittels einer Zentrifugalschleuder, durch ein Aussen, das wenig Bodenhaftung bietet, zu fliegen, ohne nasse Füsse oder heisse Sohlen zu kriegen.

Dies alles, das Lustvolle, Ungewisse und Zweifelhafte zugleich, empfand ich in einem Moment. Ich fuhr gerade mit dem Fahrrad vom Elsass nach Basel, als ich beruhigt feststellte und begrifflich dachte: Es kann passieren, was will, ich habe zumindest meinen Körper und meinen Verstand! Mein Körper, mein Verstand wurde zum Sinnbild einer festen Reverenz, zur Gewissheit in einer berauschten virtuell, konsumistischen sich umwälzenden Welt.

Ausserdem sind wir zu zweit, auf dem Bild, Sus Zwick und ich, wir rennen gemeinsam in die gleiche Richtung. Sich nicht alleine zu denken, sich nicht alleine zu sehen, sich nicht alleine zu beweisen und alleine zu handeln ist hoffnungsvoll – per se. Das denke ich heute.

Ich habe in dieser Zeit viel über Fläche, Oberfläche, Bild, Abbild und Malerei begriffen.»

Muda Mathis, Basel, 2004

 

Geheimnisse – und doch keine

Rut Himmelsbachs Gewand der Zeitspiegelt ebenfalls eine körperliche Welterfahrung. Auslöser war ein alter Afghan-Teppich, der sie als Kind beseelte und inspirierte. Indem sie sich mit diesem Objekt in einer beinahe körperlichen Weise identifiziert, macht sie diesen zu einem fliegenden Teppich, der ihr zwar keine Reise in die Ferne, dafür eine Reise in ihr Inneres ermöglicht. Das Transportmittel sind Formen, Farben, bestimmte Ornamente, welche Stimmungen, Ahnungen und Reminiszenzen an erlebte und imaginierte Szenen evozieren.

Sie beschreibt die Wirkung von gestalterischen Elementen – Ausdrucksmittel, die zum täglichen Vokabular von Grafikerinnen gehören. Denn auch diese können Botschaften nur dann erfolgreich kommunizieren, wenn sie ästhetischen Mitteln eine weltschöpfende reale Kraft zumessen. Solange eine Linie nur eine Linie ist, wird ein Gestalter mit dieser keine Wirkkraft entwickeln. Doch werden Linien zu Akzenten, Lesehilfen, Rhythmisierungen, beginnt ein Text, eine Mitteilung zu leben, erhält eine Architektur, eine Prägnanz oder eine Schwingung, die sie für den oder die Adressaten erst lesbar und auf sich selbst übertragbar macht. Himmelsbach formuliert dies wie folgt:

«In meiner Kindheit gab es einen alten Afghan-Teppich. Riesig und fast unbedeckt. Seine Ausstrahlung und Würde beseelten mein kindliches Gemüt. Er war meine Insel – mein Land. Seine Muster meine Strassen, meine Gärten und sein Geheimnis, dunkel und fern wie das Innere meines Körpers tief braunrot. Verknüpft und verkettet mit dem Organischen. Auf den Boden geklappter Spiegel und Schatten zwischen Raum und Zeit.

Das von mir gestaltete ObjektGewand der Zeit möchte diesen Raum/Zeit-Gedanken spielen lassen mit dem Bild eines Teppichausschnitts – eines Blütenkelchs, mit sprechenden Händen und mit der senkrecht (oder waagrecht?) durchs Bild gehenden Lochung einer Flöte. In diesen Löchern ist ein Zeitgeschehen eingeknüpft, ab TV fotografiert. Was die Hände sagen hab ich dem Tao Te King von Laotse entliehen: ‹Der Zwischenraum zwischen Himmel und Erde ist wie eine Flöte, leer und fällt doch nicht zusammen›; der Text endet im Buch: ‹bewegt kommt immer mehr daraus hervor. Aber viele Worte erschöpfen sich daran. Besser ist es, das Innere zu bewahren.› Kein Geheimnis und doch jedem seins.»

Rut Himmelsbach, Basel, 2004

 

Orte der Besinnung

Kunst kann vermitteln und gleichzeitig auch Orte des Nachdenkens und der Besinnung schaffen. Stefan Kauffungen verwendet dafür ein rurales Bild. Er sucht sein Atelier auf, um vor den Zumutungen des Alltags zu fliehen und Zeit zum Nachdenken zu finden:

«Ich suche mein Atelier auf, um vor der scheinbaren Notwendigkeit des Alltags zu fliehen. An diesem Ort der Besinnung kümmert es mich nicht, ob das, was ich herstelle, als Kunst bezeichnet werden kann.

 Oft gehe ich bei uns in Wasterkingen in die Dorfbeiz. Am Stammtisch fragt man mich, was ich denn so male. Ich sage, es spielt keine Rolle was ich male, es geht in erster Linie um die Ernsthaftigkeit meiner Tätigkeit. Ich frage ja auch nicht was ihr mit Euren Traktoren so pflügt. Ich ‹beackere die sichtbare Welt› und ernte dabei neue Erkenntnisse.»

Stefan Kauffungen, Wasterkingen, 2004

 

Wirkung entfalten

Was Kunst ist und bewirken soll, unterliegt einem laufenden Verhandlungsprozess. Bei der Frage, ob dies ein neues Phänomen sei, hilft ein Blick zurück, in die Antike: Keine der neun vom griechischen Dichter Hesiod im 6. Jahrhundert beschriebenen Musen war der bildenden Kunst gewidmet. Stattdessen wurden folgende Damen erwähnt: die Rühmende (Geschichtsschreibung), die Singende (Tragödie), die Tanzende, die Festliche (Komödie), die Erfreuende (Lyrik, Flötenspiel), die Sehnsucht weckende (Liebesdichtung), die Himmlische (Sternkunde), die Hymnenreiche (Gesang) und die mit der schönen Stimme (epische Dichtung, Rhetorik, Philosophie und Wissenschaft). Damit werden künstlerische Gattungen aufgezählt, die mehrheitlich mit Sprache, Philosophie, Musik und Tanz zu tun haben. Wo bleibt die bildende Kunst?

Natürlich war sie vorhanden – in Form von bemalten Skulpturen, architektonischen Elementen, Wandmalereien, Votivgaben für Götter, Schmuck, etc. Doch weniger als die eigentlichen Werke zählten die baulichen Kontexte und kulturellen Riten, in welche diese eingebunden waren. So werden in antiken Epen beispielsweise geschmiedete Gefässe als «Ehrengeschenke» erwähnt. Diese waren selbstverständlicher Teil des sozialen Alltags. Sie konnten besondere Kräfte entfalteten und Glück, aber auch Unheil bringen.

Was heisst das nun übertragen auf die heutige Zeit? Schauen wir uns das Werk von Yves Netzhammer an: Es liegt in einer Kartonschachtel, eingebettet in eine passgenaue Schaumstoffhülle – ein zartes und zerbrechliches Wesen, das eigentlich nur in einer geschützten Umgebung überleben kann. Gegossen in hautfarbenem Kunststoff, trägt es einen roten Buchstaben auf dem Rücken: b. Wenn wir den Buchstaben langsam sprechen, wird aus dem b – beee, und vielleicht – to bee.

Beim Anblick dieses Tierchens schiesst uns vieles durch den Kopf: Werden seine weichen Konturen durch die normierten harten Formen des Buchstabens bedrängt? Schlummert es unter dem Buchstaben oder wird es durch die Sprache erst ins Leben gerufen? Yves Netzhammer spielt mit dieser Ambivalenz und den sich hier aufdrängenden Fragen:

«Natürlich stellten sich bei mir bei der Erarbeitung meiner Edition genau die Fragen bezüglich der verschiedenen Erscheinungskontexte und der verschiedenen Sprachspiele, dessen sich eine Edition einer Kommunikationsfirma aussetzt.

Und… inwieweit meine künstlerische Intension in diesen verschiedenen Rahmungen überhaupt noch lesbar sein kann und nicht zur Dekoration verkommen muss.

Meine Reaktion auf diese Aufgabestellung kennen Sie: Ein Empathie suchendes Objekt, verschachtelt und erweitert mit einem beigelegten Zeichnungsheft mit einem Text von Tim Zulauf. Gerade durch die Verschränkung der verschiedenen Medien – Kleinobjekt, Zeichnung und Text – erhoffe ich mir einen gedanklichen Raum zu schaffen, welcher meine Suchbewegung nachzeichnen kann.»

Yves Netzhammer, Zürich, 2004

 

Gedanken zur Malerei sind Gedanken zur Welt

Jedes zeitgenössische Werk will situiert werden. Dabei werden Wertmassstäbe und Qualitätsvorstellungen immer wieder neu definiert. Diese Prozesse sind auch für andere Berufsfelder höchst fruchtbar. So wandeln sich beispielsweise die Wertvorstellungen von gutem Design und Grafik laufend. Das sich ständige verorten und gleichzeitig in Frage stellen wird in keinem Bereich so exemplarisch praktiziert, wie in der Kunst. Die Suche nach Leitlinien, gesicherten Parametern und gleichzeitig das ständige Verwerfen des Gesicherten prägt jede künstlerische Arbeit. Die Kunstschaffenden leben uns in radikaler Weise vor, was zum Wesen eines kreativen Prozesses gehört. Entsprechend kann der Blick auf ein Gebiet wie die Kunst auch für viele andere Berufsfelder fruchtbare Impulse bieten. Dessen sind sich zahlreiche Kunstschaffende durchaus bewusst. So begleitet Adrian Schiess seine Edition mit folgendem Kurzkommentar:

«Beim Grafikblatt für die Edition, wie auch bei all meinen anderen Druckgrafiken, ging es mir darum, einige Gedanken zur Malerei anschaulich zu machen, und diese zu einem Grafikblatt zu verdichten. Das Grafikblatt für die Edition HSB und die dazugehörige Neujahrskarte stehen zudem in einem Zusammenhang verschiedener anderer Editionen (Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen, Museum Folkwang, Essen, Portfolio, Wien), die in den Jahren 1994-1998 entstanden sind.

Ich möchte präzisieren, dass Gedanken zur Malerei für mich immer auch Gedanken zur Welt sind und zum Verhältnis von Realität und Abbild – einfach zu dem, was der Fall ist.»

Adrian Schiess, Mouans-Sartoux, 2004

 

Zwischen Rat und Ratlosigkeit

Die Kunst boomt. Laufend werden junge Kunstschaffende ausgebildet. Sie experimentieren mit neuen Technologien, Materialien, Wirkungsfeldern. Die Sparten überlagern sich, lokale, nationale oder globale Kunstszenen werden durchlässig. Ein umfassender Überblick ist längst auch für Insider nicht mehr möglich.

Gleichzeitig schreiten die beruflichen Spezialisierungen weiter voran. Für generelle ethische, philosophische und gesellschaftliche Fragestellungen bleibt immer weniger Raum. Gegenüber diesem oft beengenden beruflichen Rahmen bietet die Kunst eine offene Gesprächsplattform. Kunstwerke, Objekte, die in erster Linie eine subjektive Setzung und einen persönlichen Wert darstellen, bieten Anknüpfungspunkte für Gespräche, die oft weit über die im Kunstwerk direkt angesprochenen Themen hinaus führen. Kunstschaffende können auch Widerstand bieten, einem technologischen Drive die Geschwindigkeit des eigenen Lebens und Erlebens, des persönlichen Denkens und Wahrnehmens entgegen setzen. So Peter Panyoczki der in der Virtualisierung unseres Alltags eine zunehmende Entkoppelung von der realen Welt diagnostiziert:

«Das Malen, das plastische Schaffen, sie werden zu Navigationsmethoden in einem Bezugsfeld von Raum, Zeit und meiner sich stets im Fluss befindlichen Psyche. Ich orientiere mich, indem ich spielerisch Materie auf Leinwand arrangiere. Diese wird zur Landkarte meiner Seele. Hier habe ich die Möglichkeit einer läuternden Selbstbefragung, wenn ich Glück habe und wenn das Bild auf der Leinwand mich mitnimmt. Dann sehe ich mich auf einmal von der Seite, von hinten, ganz anders und neu. Ich erkenne auch den Ort, an dem ich stehe und erahne die Möglichkeiten, die vor mir liegen. Der Sand, die Erde, die Asche, das Zement und Pigment, stellen für mich greifbare Wirklichkeiten dar und verkörpern meinen eigenen Aggregatszustand. Sie vermitteln zum Schein Gewissheit und sind mir bei ihrem Umgang vertraute Partner. Bei diesem Tun laufe ich hingegen auch leicht Gefahr, immer wieder die Orientierung zu verlieren.

Der Balanceakt der Kunst, auf dem gespannten Seil, hoch über dem Abgrund all des Verneinten, hin zum erstrebten, niemals aber gänzlich erreichbaren, noch benennbaren Ziel macht den ästhetischen Reiz aus. Aesthetik ist versöhnte, aber nicht getilgte Spannung und nährt sich aus einem Defizit: aus der Einsicht in das Unvermögen,die Kluft zwischen dem Hier und Jetzt und dem fernen, angestrebten Ideal zu überwinden, und siehält zugleich am trotzigen Glauben an diese Möglichkeit fest. Im Rhythmus der Gezeiten des Ein- und Ausatmens gleichsam treiben wir zwischen Rat und Ratlosigkeit auf der Suche nach helleren Lichtern an festeren Ufern. Von den Ozeanen der Leinwände aus vermag ich diese zu sichten.»

Peter Panyoczki, Auckland, 2004

 

Die Editionen bedeuten für die Empfängerinnen und Empfänger gleichzeitig Wertschätzung wie Aufforderung. Sie machen sie zu Mitgliedern einer diskursiven Gruppe, die das Gedankengut einzelner Kunstschaffenden teilen oder sich daran reiben. Als Auftraggeber eines Experiments mit offenem Ausgang beteiligt sich Heads am kreativen Prozess, prägt die Resultate und ist Teil davon. Panyoczki schildert in der Rückschau das Vorhaben: «Für mich war es eine ganz wesentliche Erfahrung mit grosser Erlebnisdichte – ein künstlerischer Prozess, der mir nach wie vor als das Ideal erscheint: eine Situation, in der Schaffen und Leben (oder Erleben) eins wird.»Diesen Worten lässt sich nichts beifügen, nur der Hinweis, dass dieses dialogische Zusammenspiel keineswegs selbstverständlich ist – ein kreativer Austausch mit nachhaltiger Wirkung. Kunst eben – mit einer kollektiven Autorenschaft.

Claudia Jolles, Zürich, 2011

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